Sarner Schnegel

Limax sarnensis Heim u. Nitz, 2009

 
Limax sarnensis aus Graubünden. Quelle.

Beschreibung: Der Sarner Schnegel ist eine Nacktschnecke von variabler Färbung: Von cremeweiß über bräunlich bis schwarz, oftmals gezeichnet von dunklen Flecken und Bändern. Der Mantelschild hingegen ist im Unterschied zu mehreren anderen Arten immer gleichmäßig gefärbt und ungemustert. Die äußeren Felder der dreiteiligen Fußsohle sind hellgrau bis fast schwarz, die Färbung nimmt von hinten nach vorne ab.

Der Penis nimmt ein Drittel bis die Hälfte der gesamten Körperlänge ein und weist im Inneren schwache Querfalten und einen längs verlaufenden Grat auf. Der Vas deferens mündet in der Nähe der Spitze. An der selben Stelle setzt auch der Penisrückziehmuskel an (vgl. Genitalapparat eines Schnegels).


Limax sarnensis. Bild: Phillip Schmidli (Quelle).
 

Maße: Länge bis 200 mm, Breite bis 22 mm.

Lebensraum und Verbreitung: Der Sarner Schnegel lebt in gebirgigen Lebensräumen, nicht ausschließlich an waldigen Standorten, in einer Höhe von 1000 bis 1500 m NN. Die an manchen Orten in großer Zahl vorkommenden Schnecken fressen Flechten auf den Stämmen von Nadelbäumen. Limax sarnensis ist nachtaktiv und paart sich an einem Schleimfaden an Baumstämmen, in einer Höhe von 80 bis 180 cm. Anders als beim Schwarzen Schnegel (Limax cinereoniger) halten sich beide Tiere mit den Schwanzspitzen am schleimfaden fest. Die Penes werden, wie beim Tigerschnegel (Limax maximus) ausgestreckt und erreichen dann eine Länge von 50 bis 75% der gesamten Körperlänge.

Der Sarner Schnegel kommt in der zentralen und südlichen Schweiz, sowie im angrenzenden Italien, vor.

  Einstein vom 03.09.2009
"Schweizer entdeckt Riesenschnecke": Ein Beitrag über die Entdeckung des Sarner
Schnegels aus der Sendung Einstein von 03.09.2009 des Schweizer Fernsehens.

Anmerkung: Der Sarner Schnegel wurde 2009 aus Sarnen im Kanton Obwalden in der Schweiz beschrieben, wo er von René Heim entdeckt worden war.

Zwar unterstützen die Ergebnisse der molekulargenetischen Untersuchung der Tiere die Auffassung der Autoren, eine neue Art namens Limax sarnensis ins Leben zu rufen. Auf der anderen Seite besteht für die Region bereits eine Artbeschreibung von Limax alpinus. Anstatt diese beizubehalten, wurde Limax alpinus zu einem jüngeren Synonym von Limax cinereoniger reduziert, indem ein neuer Typus von einem Fundort in Österreich, etwa 700 km vom ursprünglich beschriebenen Fundort entfernt, zugewiesen wurde.

Nach der Auffassung der Malakologen Brandstetter (2011) und Reischütz ist diese Zuordnung des neues Typus nicht korrekt, da der Fundort geographisch zu weit vom Original entfernt ist und der Auffassung des ursprünglichen Autors nicht folgt. Nach Auffassung von Welter-Schultes hingegen seien die Regen der zoologischen Nomenklatur hinreichend erfüllt (vgl. Francisco Welter Schultes: Limax alpinus species homepage, Comments).

  Brandstetter, C. M. (2011): Limax sarnensis Heim & Nitz 2009 - ein Synonym zu Limax alpinus A. Férussac 1821! - Nachrichtenblatt der Ersten Vorarlberger Malakologischen Gesellschaft 18: 27-32 (PDF, 1,68 MB).
  Nitz, B.; Heim, R.; Schneppat, U.; Hyman, I.; Haszprunar, G. (2009): Towards a new standard in slug species descriptions: the case of Limax sarnensis Heim & Nitz n. sp. (Pulmonata: Limacidae) from the Western Central Alps. J. Moll. Stud. (2009) 75 (3): 279-294.